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Was haben Plochingen und Weil der Stadt gemeinsam? Streuobstwiesen! Ich muss es anders sagen: den Stolz auf ihre Streuobstwiesenlandschaft!
Zwischen Rhein und Donau, Odenwald und Bodensee bilden 9,3 Millionen Streuobstbäume auf 116.000 Hektar die größte Streuobstlandschaft Mitteleuropas. Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Europas. 5.000 Tier- und Pflanzenarten leben hier. Es geht heute in diesem Beitrag also nicht nur um den gemeinen Apfel auf unserem Teller.
Westlich – 28 Kilometer von Stuttgart entfernt zwischen Alb und Neckar – betrete ich eine sagenhafte Landschaft mit ca. 26.000 ha Obstwiesen, welche 1, 5 Millionen Obstbäume beherbergt. Das ist eine ordentliche Menge und macht diese Gegend zwischen den Landkreisen Böblingen, Esslingen, Göppingen, Reutlingen, Tübingen und dem Zollernalbkreis nicht nur zum „Schwäbischen Streuobstwiesen-Paradies“, sondern auch zur größten zusammenhängenden Streuobstwiesenlandschaft Europas.
Ich vermute, es gibt hier ähnlich viele Mostereien, Brennereien, Obstfeste und -märkte. Für mich ist klar: „Ich muss einen Kenner treffen und mehr über diese alte Landschaft und den Anbau erfahren“.
Mein Besuch auf den Wiesen des Obsthofes
Gesagt – getan: ich treffe Manfred Nuber vom Obsthof Nuber und seine Familie in Weil der Stadt-Schafhausen. Herr Nuber arbeitet hauptberuflich im Landratsamt als Obst- und Gartenbauberater – Streuobst-Kompetenz in Persona. Er produziert oder lässt aus seinen zahlreichen Äpfeln nicht nur Apfelchips und Seccos herstellen.
Auf dem Tisch in der Obstbaumwiese türmen sich die Produkte der Regionalmarke „Heimat – nichts schmeckt näher“. Unter dieser Marke werden Produkte wie Honig, Essig, Marmelade oder Apfelsaft aus den Landkreisen Böblingen, Calw, dem Enzkreis und Ludwigsburg vermarktet und in mehr als 100 Verkaufsstellen angeboten.
Der alkoholfreie Apfel-Perlfrucht-Secco und der Weinbirnen-Secco haben es mir besonders angetan. Man schmeckt die mir wohl bekannte Hand des Obstschaumwein-Spezialisten Jörg Geiger aus Schlat bei Göppingen heraus.
Für Familie Nuber und deren Kollegen ist es selbstverständlich, das die ländlichen Erzeugnisse immer mit einem Naturschutzzweck verknüpft sein müssen. Deshalb gibt es überall auf den Baumwiesen große Blühstreifen, um die sich sein Sohn während unseres Gespräches kümmerte. So entsteht hier ein Gebiet, welches einen wertvollen Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere bietet.
Nubers Obsthof, Schafbergstraße 5, 71263 Weil der Stadt – Schafhausen
Heckengäu
Während ich am Secco nippe, erfahre ich, dass diese herrliche Landschaft rund um Weil der Stadt das Herz des „Heckengäus“ ist. Was das nun wieder? Aufklärung gibt mir „Obstbaum-Manfred“.
Das Heckengäu ist ein von Norden nach Süden verlaufendes Landschaftsband, das bei Vaihingen an der Enz im Norden startet und Teile der Landkreise Böblingen, Calw, Ludwigsburg sowie des Enzkreises umfasst. Im Westen grenzt es an den Nordschwarzwald und im Osten an das „Korn- und Strohgäu“. Von hier kommen auch die berühmten Heckengäu-Linsen, von denen ich mir eine Packung mit nach Hause nehme (bereits gegessen). Diese Landschaft ist nicht nur von Obstbaumwiesen gespickt. Auch Wachholderheiden und Hecken sind charakteristisch für die Gegend.
Ich muss wohl nicht erwähnen (ich mache es trotzdem), dass das Heckengäu eine tolle Gegend für Radfahrer und Wanderer ist.
Weil der Stadt
Unweit von der Obstbaumwiese, in der ich gerade stehe, befindet sich die ehemalige freie Reichsstadt Weil der Stadt mit ihren vier Stadtteilen und circa 18.900 Einwohnern.
Die im 13. Jahrhundert gegründete Stadt liegt idyllisch an dem Fluss Würm und der Schwarzwald ist nur wenige Autominuten entfernt. Man ist beispielsweise ratzfatz im Kurort Bad Wildbad. Aber von Bad Wildbad erzählt euch meine Kuechenchaotin.
Weil der Stadt ist mit seiner historischen Stadtmauer und den Wehrtürmen, malerischen Altstadtgassen, ehemaligen Klöstern und der katholischen Pfarrkirche St. Peter und Paul von einem mittelalterlichen Stadtbild geprägt.
Wer schon einmal in Weil der Stadt war, weiß, daß diese Stadt auf ihre zwei bekanntesten Söhne besonders stolz ist: da hätten wir den berühmten Astronomen und Mathematiker Johannes Kepler (1571 bis 1630), sowie den württembergischen Reformator Johannes Brenz (1499 bis 1570) im Angebot.
Kepler thront als Denkmal aus dem Jahr 1870 in der Stadtmitte auf dem Marktplatz vor dem schönen alten Rathaus. Zwei weitere Brunnen zieren eben diesen Platz – einer davon ist aus dem Jahr 1537 und zeigt einen Wappenhalter mit dem reichsstädtischen Hoheitszeichen „Adler“ und das Goldene Vlies. Manche Besucher der Stadt deuten diese Figur auch als Kaiser Karl V.
Funfact für alle Weinfans: Einmal im Jahr, genauer gesagt im September, wird zum Weinbrunnenfest das Wasser aus allen Brunnen der Stadt gelassen und es wird Wein aus den Brunnen heraus verkauft. Also wieder ein Grund für mich, bald wieder nach Weil der Stadt zu reisen.
Circa 10 Schritte von diesem Brunnen entfernt, aus dem heute kein Wein fließt, findet man linker Hand das ehemalige Geburtshaus Keplers, welches heute das Keplermuseum beherbergt. Es schließt sich in unmittelbarer Nähe die imposante Pfarrkirche St. Peter & Paul mit seinem 58 Meter hohen Wehrturm an. Neben dem barocken Hochaltar kann man hier das berühmte „Hitlerfenster“ von 1940 sehen, auf dem der Künstler Jokarl Huber den Satan mit Hitlers Gesicht eingebaut hat. Eine für damalige Zeiten sehr gefährliche Handlung, wie man sich vorstellen kann.
Von der katholischen Kirche aus kann man Keplers Planetenweg beschreiten, um sich einmal die Abmessungen im Weltall vor Augen zu führen. Dieser Weg beschreibt das Sonnensystem in einem Wandermodell. Mit normaler Wandergeschwindigkeit bewältigt man die knapp 10 Kilometer von der Sonne zum Neptun in „doppelter Lichtgeschwindigkeit“ in knapp 3 Stunden. Klar darf eine Sternwarte nicht fehlen.
Ich fühle mich bei knapp 38 Grad der Sonne schon viel zu nah und verlasse den Planetenrundweg in Richtung Kapuzinerbrunnen, der dem naheliegenden Kloster, wie auch mir als Trinkwasserquelle diente. Traurig für die Einwohner von Weil der Stadt empfinde ich, dass es hier ein Augustiner- und ein weiteres Kapuzinerkloster gab und keiner der Mönche hat die Bierbraukunst in dieser Stadt hinterlassen. Hier hat man wohl vergessen, das Wasser zur Quelle zu tragen. Seit kurzem gibt es ein selbstgebrautes Bier, das Hechtbräu. Wer das probieren mag, muss ins Hechtbrauhaus, ehemals „Linsenbesen“. Und auch in Merklingen gibt es ein hausgebrautes Bier im Landgasthof.
Mit einem Selbstgebrautem im Kopf kann man sich dann auch super die Vielzahl an Türmen anschauen: Rabenturm, Seilerturm, Roter Turm und Storchenturm. Diese wurden früher als Wach- und Gefängnistürme genutzt. Von einem dieser Türme rennt heute noch ein Nachtwächter los und gibt Führungen durch die Stadt.
Falls ihr den Nachtwächter auf einer seiner Touren wach erlebt, verwechselt ihn nicht mit den Narren in Weil der Stadt. In dieser Stadt hüpfen zur Fasnet die Hexen und Teufel umher. Logisch gibt es einen Narrenverein, ein Narrenmuseum und den bekannten Narrenbrunnen im Stadtzentrum. Ja, es heißt Fasnet – nicht Fasching, nicht Karnevall, weil hier die Tradion dem Schwäbisch-Allemanischen entsprungen ist.
Es wäre vermessen zu sagen, einer der Narren hat etwas mit dem Hädecke Verlag zu tun. Ist aber so. Jo Graff, Geschäftsführer dieses kleinen, aber sehr feinen Kochbuchverlages war in seiner aktiven Zeit bei der AHA-Narrenzunft der einzige Teufel bei den Hexen. Sagen wir: Er war Hahn im Korb.
Hädecke Verlag
Jo (eigentlich Joachim) dessen Maske der Sage nach als Vorlage für die Teufesfigur am Narrenbrunnen in Weil der Stadt gedient haben soll, hat zwei fleißige Töchter: Simone und Julia, die sehr erfolgreich den Hädecke Verlag leiten.
Ich liebe Kochbücher und ich muss gestehen, ich bin ein Fan dieses kleinen unabhängigen Verlages. Hier werden Kochbücher mit Herzblut verlegt – und das schon seit 100 Jahren. Wir haben daheim sehr viele Kochbücher. Ich kann sie nicht mehr zählen, aber wir haben die meisten Bücher von diesem Independent-Kochbuchverlag.
Man merkt beim Lesen, dass Genuss gelebt wird, das man hier liebt, was man tut. Von klein auf sind die beiden Schwestern schon mit den Köstlichkeiten von der Urgroßmutter aufgewachsen und stöberten in den Töpfen und Pfannen herum.
Während ich mit Julia durch den Verlag laufe, fällt mir erst einmal auf, wie viele nationale und internationale Gourmet-Preise die einzelnen Bücher schon eingesammelt haben.
„Eine schöne Fotografie ist nichts wert, wenn das Rezept dazu nicht passt. Ein einfacher Teller Suppe kann unvergesslich sein, wenn man die Geschichte dazu kennt.“
Klingt für mich stark danach nicht einfach nur Rezepte in Bücher zu nageln, sondern nach Storytelling auf hohem Niveau.
Ich schaue links und schaue rechts – meine Kochbuchwunschliste wächst wieder an. Kurz nachdem ich das Verlagshaus verlasse, rauscht wieder ein großer Preis in Weil der Stadt durch das Email-Fach der Mädels: Sie wurden in Macau vom „Best in the world-Gourmand“ zum „Foodbook Publisher of the Year in Europa 2019″ gewählt. Bester Kochbuchverlag in Europa – wow …da ziehe ich meinen Hut und bin stark beeindruckt, dass ich einen Tag vor Preisvergabe in die heiligen Hallen durfte.
Hädecke Verlag GmbH & Co. KG, Lukas-Moser-Weg 2, 71263 Weil der Stadt
Nachdem ich so viel leckere Gerichte in den Büchern gesehen habe, unsere Kochbuchsammlung um den „Ducasse Nature II“ erweitert habe, meldet sich mein Bauch. Es ist Zeit etwas zu futtern.
Ox und Q
Mit meiner neuen Kochbucherrungenschaft unter dem Arm begeben wir uns mit Julia Graff in eine kleine landwirtschaftliche Lokalität, das Ox und Q: Szenekneipe, schwäbisches Vesperstüble und bodenständige Kleinkunstbühne.
Der Name dieser Landwirtschaft kommt nicht von ungefähr: viele Jahre wohnten in dem alten Stall an der historischen Stadtmauer Ochse und Kuh friedlich nebeneinander. Heute ist ein schöner Gastraum mit tollem Außenbereich im Hof entstanden, der im Familienbetrieb mit gut bürgerlicher Küche bewirtschaftet wird.
Ox und Q, Pforzheimer Str. 19, 71263 Weil der Stadt
Satt und mit einem kleinen Sonnenbrand im Gesicht fahre ich spät am Abends mit meiner Küchenchaotin zurück Richtung Heimat. Aber he, Weil der Stadt – wir sehen uns zum Weinbrunnenfest im September wieder (genaue Termine bekommst Du bei der Stadtverwaltung).
Weil der Stadt: Tourist-Info
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