Werbung. Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Pressereise mit North Carolina Sweet Potatoes.
Kartoffeln und Maniok sind die wichtigsten und meistangebauten Wurzelnahrungspflanzen der Welt. Aber schon auf Platz drei kommt ein Exot daher geschlichen, der in Deutschland eigentlich seit ein paar Jahren kein Exot mehr ist und in keinem Gemüseregal fehlen darf: die Süßkartoffel. Gratulation zur Bronzemedaille!
Wenn das kein Grund ist, mir den Anbau und die Ernte dieser Nahrungspflanze einmal genauer anzuschauen. Wo kann man das am besten? In China oder Amerika! Nach China wollte ich nicht schon wieder – also ging es dieses Mal zu den Süßkartoffeln nach North Carolina.
Süßkartoffeln – ein amerikanisches Original
Abhängig von der Sorte kommen Süßkartoffeln in verschiedenen Größen, Formen und Farben vor. Die Farben gehen von hell- bis dunkelorange oder sogar rot. Alle Sorten sind süß und köstlich und können in verschiedenen Rezepten verwendet werden.
Der reichhaltige, fruchtbare Boden North Carolinas bietet die perfekte Grundlage um Süßkartoffeln in hervorragender Qualität anzubauen und so ist es auch nicht verwunderlich, dass mehr als 40 % für den amerikanischen Markt aus North Carolina kommen. Das schaue ich mir an und fliege nach Wilmington NC, eine im Südosten gelegene Hafenstadt.
Während ich einen Spaziergang am Wrightsvillebeach mache, diskutiere ich mit meiner Küchenchaotin darüber, wo die Süßkartoffel ursprünglich herkommt.
Herkunft der Süßkartoffel
Mit der Süßkartoffel ist es wie mit Husten. Man weiß nie so genau, wo er kommt. Südamerika? Außergewöhnlich beliebt sind Süßkartoffeln in den USA. Deshalb findet man dort auch so große Anbaugebiete.
In vielen tropischen und subtropischen Ländern gehören die länglichen Knollen zu den Grundnahrungsmitteln. Man vermutet, dass sie auf den Schiffen des 15. Jahrhunderts von Amerika nach Europa kam.
Der große Nachteil der Süßkartoffel aus North Carolina scheint also der lange Transportweg zu sein. Nur der Vollständigkeit wegen sei erwähnt, dass Süßkartoffeln auch in Italien, Spanien und Portugal angebaut werden. Der größte Produzent ist China, mit rund zwei Dritteln der gesamten Weltproduktion.
Natürlich kommt immer wieder die Diskussion auf, wie sinnvoll es ist, Lebensmittel über den Großen Teich zu fliegen oder zu schippern. Ich bin ein großer Fan von Regionalität und Saisonalität, aber wenn ich ein Produkt nun mal nicht im heimischen Garten anbauen kann, weil hier die klimatische Beschaffenheit oder es der Boden nicht hergeben, dann kaufe ich auch mal importierte Lebensmittel, in geringen Mengen Avocado oder Bananen. Lebensmittel werden meist in Riesenchargen im Container per Schiff nach Europa versendet. Man versucht den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Ihr könnt euch sicher sein, dass die zehn Süßkartoffeln, die ich im Jahr kaufe, mein ökologisches Gewissen kaum belasten.
Mein Reisevideo zur Süßkartoffelernte
Aber kommen wir zu einem weiteren Streitthema: die Ernte. Ihr merkt schon, ich gehe gerne die Themen an, weshalb bestimmte Lebensmittel in der Kritik stehen.
Ernte
Die Süßkartoffel ist eine Mimose, ein richtiges Weichei. Ich sage das nicht, um sie zu dissen oder zu mobben. Es ist die Wahrheit. Unsere einheimische Kartoffel hat eine vergleichsweise feste Schale. Die Süßkartoffel hingegen ist sehr anfällig in diesem Bereich, was die Ernte wiederum sehr aufwendig macht. Wenn du mit dem Fingernagel an der Schale der Süßkartoffel kratzt, löst sie sich recht schnell. Deshalb werden die Felder zwar mit Maschinen bearbeitet, aber diese legen lediglich die Knollen frei und im Anschluss muss per Hand geerntet werden.
Die Erntezeit dauert ca. 6-8 Wochen und genau wie bei uns in Deutschland sind es ausländische Gastarbeiter, meistens Mexikaner, welche die Ernte der Süßkartoffeln übernehmen. Ja, es ist ein Knochenjob. Keiner von uns würde das auch nur annähernd einige Stunden durchhalten. Die Jungs wieseln wie Ameisen über die Felder und sammeln die Süßkartoffeln in große Eimer, bringen sie zum Sammel-LKW, empfangen dafür einen Abgabe-Chip und weiter gehts. Eimer für Eimer. Am Tagesende wird anhand der Chips auf Leistungsbasis abgerechnet. So verdienen sie als Erntehelfer in den USA in einer Woche ungefähr so viel, wie in Mexiko in 3 Monaten.
Ja, ich war extrem kritisch hinsichtlich dieses Punktes: Ausbeutung von Erntearbeitern. Ich bin es immer noch. Mir ist selbst klar, wenn ich als Deutscher mit einer Kamera über ein Feld renne und mit verschiedenen Arbeitern rede, dass man mir nur das sagt, was ich hören möchte. Zu Unterkünften der Arbeiter kann ich nichts sagen – die habe ich nicht gesehen, aber wenn diese Arbeiter Jahr für Jahr wiederkommen, dann scheint ja irgendwo ein positiver Aspekt dabei zu sein. Die Erntehelfer sollen aber nicht im Mittelpunkt stehen – ich berichte über die Süßkartoffel, deren Anbau, Ernte und Verband und nicht über einzelne Unternehmen.
Süßkartoffeln – ein Ernährungskraftwerk
Süßkartoffeln haben einen Top-Ruf hinsichtlich gesunder Ernährung. Eine Süßkartoffel liefert mehr als einen vollen Tagesbedarf an Vitamin A, ist eine ausgezeichnete Quelle für Vitamin-C und für Ballaststoffe, Kalium, Kupfer und enthält wichtige Omega 3- und Omega 6-Fettsäuren.
Süßkartoffeln haben viel Betacarotinoide, machen lange satt und haben weniger Stärke als Kartoffeln. Dafür haben sie im Gegensatz zur Kartoffel mehr Kalorien und mehr Zucker. Ich bin auf dieses Thema bereits in diesem Blogbeitrag eingegangen und vertiefe das hier nicht noch einmal. Wenn ihr an Foodfakten interessiert seid, dann klickt euch mal zu diesem Beitrag.
Süßkartoffeln Lagerung
Die Süßkartoffel ist längst kein Exot mehr. Ihr findet eigentlich Süßkartoffeln das ganze Jahr über im Bio- oder Supermarkt im Bereich der Zwiebeln und Kartoffeln.
Ein paar Tipps:
Wählt feste Süßkartoffeln mit gleichmäßiger Schalenfarbe aus. Wie oben bereits erwähnt, solltet ihr darauf achten, dass die Schale intakt ist.
Süßkartoffeln gehören nicht in den Kühlschrank! Lagert sie an einem kühlen, trockenen Ort, möglichst im Keller. So sind sie ohne Probleme auch länger als zwei Wochen haltbar.
Süßkartoffeln – Kochen
Süßkartoffeln sind nahrhaft, vielseitig und einfach zuzubereiten. Ich habe ein paar Tipps für Euch.
- Wenn Du komplette Süßkartoffeln kochst oder im Backofen zubereitest, stich zuerst mit einer Gabel ein paarmal in die Schale.
- Die Süßkartoffelschale ist voller Vitamine und essbar. Ob ihr sie esst oder nicht … die Wahl liegt bei euch. Aber auf jeden Fall solltet ihr sie kurz vor dem Kochen abspülen und säubern.
- Süßkartoffeln kochen noch schneller, wenn sie vor dem Kochen in Scheiben geschnitten, gewürfelt oder in Keile geschnitten werden.
- Je nach Größe müssen sie 30 bis 45 Minuten gegart werden. Ihr könnt die Süßkartoffel aber auch roh genießen, zum Beispiel geraspelt oder in Stifte geschnitten im Salat. Ich backe sie meistens im Ofen bei Ober- Unterhitze.
Ich habe euch hier einige Rezepte mit Süßkartoffeln zusammengestellt:
- Süßkartoffelpuffer
- vegane Süßkartoffelsuppe
- Süßkartoffel-Spinat-Stampf
- Gefüllte Süßkartoffel aus dem Ofen
- Süßkartoffel-Pommes mit Panko und Sesam
- Süßkartoffelpüree mit Roastbeef sous vide und Rosenkohl
- Indisches Curry mit Süßkartoffeln
- Lammrücken mit Süßkartoffelspalten
Man kann aber weit mehr aus der Süßkartoffel machen. Wir bleiben nicht bei Chips, Püree oder Süßkartoffel-Pommes stehen. In Snow Hill haben wir gelernt, wie man aus der Knolle den bekannten Covington-Wodka oder Bier herstellt. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass der Wodka nur in North Carolina bekannt ist.
Vielen Dank an die North Carolina SweetPotato Commission für diese Reiseeinladung und den Einblick in die Ernte und Verarbeitung eurer Produkte.