November. 24 Grad – die Sonne scheint mir ins Gesicht und ich denke an die nun kühler werdenden Tage in Deutschland. Ich bin weit weg von alldem, hier auf der anderen Seite der Welt.
Amüsiert schaue ich der Kuh zu, die sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein lauschiges Plätzchen unter der Ladenmarkise des Imbissladens gesucht hat. Sie lässt sich von nichts stören, schließt ab und an die Augen, leckt sich mit Ihrer großen Zunge quer über den Vorderspoiler Ihrer Schnauze und zermetzelt ab und an, wenn es sie zu sehr nervt, mit ihrem buschigen Schwanz ein paar lästige Fliegen.
Hin und wieder laufen indische Kinder, laut schnatternd, an der Kuh, die da im Staub der Dorfstraße liegt, vorbei. Wirklich Notiz nimmt niemand von dem Tier. Sie liegt halt da und kuckt. Sie macht das gleiche wie ich – nur anders – also auf der anderen Straßenseite. Die dicke indische Kuh und ich. Wir sind ganz dicke Buddies.
Würde ich in den quitschgelben Bus einsteigen, der unten am Marktplatz gerade den Motor angelassen hat und der sich in den nächsten fünf Minuten schwerfällig auf die schlecht asphaltierte, gen Horizont schlängelte Straße begeben wird, wäre ich in weniger als einer Stunde in Bangalore.
Bangalore ist die drittgrößte Stadt in Indien, ein Moloch an Hochhäusern und Menschen – 8,5 Millionen Menschen hetzen wie Ameisen durch die Stadt und jeder einzelne scheint entweder in der Luft- und Raumfahrtbereich oder in der IT-Branche zu arbeiten.
Hochtechnologiefirmen sprießen dort wie Sand am Meer aus dem Boden und verleihen der Stadt den Beinamen „Silicon Valley Indiens“. Ich nenne Bangalore liebevoll „NERD-CITY“. Passt irgendwie besser.
Ich meide die Stadt. Schlechte Luft, zuviel Lärm und Verkehr. Ich fahre nur dorthin, wenn im Mai der „Seafeast World 10K Bangolore“ stattfindet – der Straßenlauf.
Das ist nicht irgendein Straßenlauf. Das ist das höchstdotierte Straßenrennen der Welt über eine Distanz von 10km. Es gibt Preisgelder in Höhe von 155.000$ – jeder Sieger geht mit 21.000$ nach Hause. Sogar ein Senioren- und Rollstuhlrennen gibt es.
Als ich das letzte Mal am Straßenrand in Bangalore saß und aus einer kleinen Schale mein Curry in mich reinschob, sind über 23.000 Läufer an mir vorbei gehechelt. Ein hervorragendes Curry. Ich muss mir das Rezept notieren.
Es laufen keine Kinder mehr durch die staubige Dorfstraße. Vermutlich hat der Nachmittagsunterricht in der kleinen weißen Schule unten am Ende des Dorfes begonnen. Die Kuh auf der anderen Straßenseite ist auch eingeschlafen und schlägt lediglich hin und wieder mit Ihrem Schwanz nach lästigen Fliegen, die Ihr Hinterteil bevölkern. Nur der Strom surrt durch die dicken Stromkabel, die durch die Straßen laufen.
Diese Idylle in dem verschlafenen Nest unweit Bangalores, wünsche ich mir manchmal auch in Deutschland. Hier du kannst als Kuh noch Kuh sein, hier kannst du 21.000 Stutz mit Laufen verdienen, hier kannst Du ein hervorragendes Curry essen und frei von allen Sorgen mit geschlossenen Augen in die Mittagssonne des Novembertages sitzen und Dir den Duft von indischen Curry um die Nase wehen lassen.
Zutaten:
- 500 g kleine Champignons
- 2 rote Zwiebeln
- 12 Cashewnüsse
- 300ml Kokosmilch
- 1 TL rote Currypaste
- 1 Messerspitze Kreuzkümmel oder Chiligewürz
- Salz
- 3 große Süßkartoffeln
- 2 EL Erdnussöl
- 3 Blätterminze
Zubereitung:
- rote Zwiebeln achteln
- mit den Champignons in einem erhitzten Topf anbraten
- Cashewnüsse dazu geben
- mit Kokosmilch ablöschen
- mit Salz, Chiligewürz oder Kreuzkümmel und roter Currypaste abschmecken
- 15 Minuten köcheln lassen
- beiseite stellen
- beiseite stellen
- Süßkartoffeln schälen und beiseite stellen
- in gleichmäßige Scheiben schneiden (Finger dick)
- in Erdnussöl in einer Pfanne anbraten
- mit Salz und schwarzen Sesam würzen
- Curry und Süßkartoffeln auf einem Teller anrichten und alles mit fein gehackte Minze garnieren