In dieser Woche gab es zwei Dinge über die ich dir berichten möchte. Beide hängen unmittelbar mit diesem Blogpost und dem Rezept zusammen.
Vor einigen Wochen erreichte uns eine email mit der Bewerbung eines jungen Mannes, der gerne bei uns ein Schulpraktikum machen möchte. What???
Anfangs habe ich das Ganze für einen Scherz gehalten und mit Küchenchaotin gewitzelt, was man so einem armen Menschlein alles an bösartigen, fiesen Aufgaben geben könnte. Er hätte, wenn er klein genug wäre, in unseren Öltank klettern und ihn von Innen reinigen können. Diverse Ecken unseres Wohndomizils müsste von Staub befreit werden – kleine Schulpraktikantenhänden hätten super und die Ecken und Spalten flutschen und alles wegfeudelnd können. Aufgaben gab es also genug!
Ich sag mal so: „Kopieren und Kaffeekochen war gestern“ – Praktikantenaufgaben 2.0 heißt die Herausforderung.
Nach einer kurzen Blogger-Besprechung stand fest: WIR BRAUCHEN EINEN PRAKTIKANTEN!
Ausserdem stand fest: Wir wollen einem jungen Menschen etwas zeigen und er soll sehen, was wir Blogger, YouTuber und Fotografen so alles den lieben langen Tag machen. Der Praktikant sollte sehen, dass Eierschaukeln nur einen ganz kleinen Teil unseres Tagesablaufes ausmacht.
Wenn ich früher in Agenturen hätte schnuppern können, hätte ich mich sicher mit meiner Berufswahl einfacher getan – hätte statt BWL vermutlich YouTubeologie oder Blogger-Business-Adminstration studiert oder wäre vermutlich Koch geworden.
Lange Rede – Kurzer Sinn: Wir hatten uns entschieden, (nennen wir ihn einfach mal fiktiv „Nico“), einen Praktikanten aufzunehmen. Nico ist ein aufgewecktes Bürschle, der sich zu vielen Dingen seine eigene Meinung bildet – vor allem zu Vorfällen im YouTube-Business. Er kennst die Stars der Szene, weiß, wer wen gerade herdisst, wer eine viel krassere Video-Parodie gedreht hat, wer „keinen Schnitt“ mit seinem Video abreisst und wer mit wem in welcher YouTuber-WG abchillt.
Das ist aber nicht alles – von Kochen hat Nico keine Ahnung. Das waren seine eigene ersten Worte, als er in unser Büro trabt. Ich mag ehrliche Menschen.
Nach seiner Aussage, interessieren ihn im Kochbereich nur „Süße Sachen“. Er kennt das „10 coole Reis-Lifehacks“-Video von Julien Bam und das „6 coole Dinge, die man mit Spaghetti machen kann“-Video von Emrah. Das war`s mit seinem Kochwissen. Man muss zu seiner Verteidigung sagen – ich war mit 15 Jahre nicht anders. Zu dieser Zeit hat mich Ernährung und Kochen auch nicht interessiert. Es war Mittel zum Zweck des Überlebens.
Auf meine Frage nach Jamie Oliver schaut Nico mich nur mit Fragezeichen in den Augen an. Daraufhin schauen wir beide eine Stunde lang Kochvideos von dem wohl derzeit berühmtesten Koch der Welt.
Nach drei Tagen Praktikum kennt Nico die wichtigsten Food-Tuber, weiß, wie ungesund eine 1.000-Kalorien-Lasagne sein kann, kennt alle Arten von Diabetes, wie sie entstehen und das Zuckergenuss ungesund ist. Er kann jetzt nicht nur eine vegetarische Maultaschenpfanne kochen, sondern weiß, wie man eine süße Chilisauce mit reduzierten Zucker und eine mit Zuckerersatzstoff Erythrit herstellt. Und nein, er musst nicht den Heizöl-Tank ausputzen – er war schlichtweg zu groß für die Tanköffnung. Diese Aufgabe heben wir dann doch für die kleine Schwester von Küchenchaotin auf.
Eins hat Nico ganz gewiss gelernt: Bloggen und Videos erstellen harte Arbeit ist und es nicht nur 3 Minuten dauert, um damit Geld zu verdienen. Oft ist es hinter den Kulissen langweiliger, als es nach vorne hin ausschaut, das Leben hinter der Kamera sieht anders aus und hat oft nicht den suggerierten „Hochglanz“, den man auf Instagram sieht.
Aber zurück zur zweiten Sache, die ich Euch erzählen wollte. Ich habe eben schon erwähnt, dass Nico eine Chilisauce kochen kann. Wir wollten checken, wie sich der Geschmack der Chilisauce zwischen einer gekauften, einer zuckerreduzierten und einer zuckerfreien Chilisauce in Bezug auf Veränderung der Kohlenhydrate, im speziellen der Zuckermenge verhält.
Ich liebe süße Chilisauce! Ich muss eigentlich immer eine daheim haben, da ich sie so gerne zu Frühlingsrollen, Nachos, Hot Dog oder auch mal als Dip-Sauce beim Fondue esse.
Meine Herzdame, hat letzte Woche auf ihrem Blog „Küchenchaotin“ zum SELFMADE SUNDAY aufgerufen. Hintergrund der Aktion ist, Produkte, die man normalerweise einkauft, mal wieder selbst und ganz einfach herzustellen.
Klar mache ich mit und erstelle eine Chilisauce Low carb, die um soviel gesünder ist, wie eine gekaufte. Beim Betrachten der Nährwerte, wird dir der helm wegsegeln.
Die Kalorien sind 10mal niedriger und die Kohlenhydrate wurden halbiert! Da klopfe ich Nico und mir mal eben virtuell auf die Schulter. Laut Praktikantenkriterium schmeckt die Chilisauce mit Zuckerersatzstoff sogar noch besser, als die gekaufte und zuckerreduzierte Variante.
Nährwerte für 100 g | gekaufte Sauce | zuckerreduzierte Sauce | Sauce mit Erythrit |
Brennwert in KJ | 931 | 356 | 93 |
Kcal | 219 | 85 | 22 |
Protein | 1,4 | 0,7 | 0,7 |
Kohlenhydrate in g | 53 | 20 | 20 |
– davon Zucker in g | 46 | 20 | 2 |
Fett in g | 0,4 | 0,11 | 0,11 |
Na dann..nichts wie Nachkochen und Mitmachen beim SELFMADE SUNDAY.
ergibt: ca. 1Liter
Zutaten:
- 3 Knoblauchzehen, gehackt
- 300 g frische rote Chilischoten (bei der Häfte der Schoten, die Samen und Scheidewände entfernen)
- 220 ml Branntweinessig
- 150 g Erythrit (als Ersatz für Zucker)
- 220 ml Wasser
Zubereitung:
- Alle Zutaten in einen Mixer geben und zu einer strukturieren Paste pürieren
- Die Sauce in einem Topf kurz aufkochen, dann die Temperatur verringern und 35 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen bis sie etwas eingedickt ist. Sollte die Sauce zu stark eindicken, gib etwas Wasser hinzu.
- Die Sauce in gereinigte Flaschen abfüllen, gut verschließen und im Kühlschrank aufbewahren. Die Sauce ist so mehrere Monate haltbar.
Dieses Rezept ist ursprünglich in diesem tollen Buch des Hädecke Verlages zu finden. Aufgrund der viel zu hohen Zuckermenge wurde es aber drastisch von Nico und mir verändern.
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Für so einen Praktikanten hätten wir hier gerade auch so einige Aufgaben…Die Farbe der Chilisauce ist ja der Hammer! Die zuckerfreie Variante werden wir auf jeden Fall probieren und sind schon sehr auf den Geschmackstest gespannt.
Viele Grüße aus Fellbach
Eva und Philipp
Ich bin auch im Kreis gehüpft, als ich die Farbe der Sauce gesehen habe. Freue mich auf euren Test. Gebt mal Bescheid, wie es geschmackt hat.