Seit Tagen zeigen mir meine Freunde einen Vogel. “Du bist doch nicht ganz dicht wieder ins Camp zu fahren. Das ist doch kein Urlaub. Lass Dich mal schön quälen.”
Was macht man denn im Mens Health Camp? Ist das Urlaub? Für viele ist es das nicht, aber für uns heißt es einmal im Jahr “Vollgas und an die Grenzen gehen”.
Wir versuchen jeden Tag oder alle paar Tage für Euch aus dem Camp zu bloggen, Euch mitzuteilen, was unsere Workouts waren, was wir gegessen haben, was wir gelernt haben..all diese Dinge, die Dich vielleicht auch etwas weiter bringen werden.
Auf was wir uns eingelassen haben, wissen wir eigentlich schon, da wir letztes Jahr auch schon im schönen Andalusien dabei waren und und in der Sonne Gewichte gestemmt, Kettlebells gen Himmel geschleudert und im TRX gehangen haben.
12:30 Uhr – Rainer holt mich ab und wir fahren zum Flughafen. Er ist völlig relaxed, geradezu tiefenentspannt und dementsprechend gurkt er auch durch die Gegend. Es ist ja nicht so, das sein Wagen mehrere hundert Pferdestärken hätte und für die Fahrt auf der Autobahn geradezu prädestiniert wäre. Nein, Tiefenentspannungs-Ray lenkt seinen Wagen durch die schwäbische Walachei und setzt zur gemütlichen Überlandfahrt durch sämtliche 30er-Zonen des Remstals an. Ich bin kurz geneigt, eine selbstgehäkelte Klorollenabdeckung und einen Hut auf seine Kofferraumabdeckung zu legen.
Nach gefühlten fünf Stunden Fahrt kommen wir am Flughafen an. Zulässiges Koffergewicht bei Ray: 19,5 kg. Ich biete dagegen mit 20kg. Yes..Punktlandung.
Im Flieger studiere ich erstmal die Trainingspläne für die kommenden Tage. Ach herje, da haben wir uns ja wieder auf was eingelassen. 8 Uhr Krav Maga.
Ja ne is klar…Morgenstund hat Blut im Mund
Eine Busstunde weiter sehen wir die Fahnen des Camps wehen..aber nein es ist nicht der Wind, der diese sanft wiegt…es ist Stephan, der Campleiter, der diese wie von der Tarantel gestochen hin und her wedelt.
Wir begrüßen den Master of Desaster des Camps mit einer Umarmung und freuen uns tierisch, dass wir Ihn wieder sehen. Vor kurzem haben wir ein kleines Video von Ihm auf hier Kochhelden.TV gepostet.
Wir betreten das Hotel und stehen vor einem tollen Pool, der gleichzeitig unsere Trainingsfläche in den nächsten Tag sein wird.
Unser Zimmer ist auch ganz ok. Der W-Lan-Anschluss ist eine Katastrophe. Aus diesem Grund darf ich auch immer aus der Lobby bloggen. Nun gut. Wenigstens habe ich überhaupt Kontakt zur Aussenwelt und kann um Hilfe schreien, wenn mir mein Körper zu sehr schmerzt.
Auch mit dem Blick von der Aussenterasse meines Zimmers hätte es mich durchaus schlechter treffen können.
Ich drehe mich um und gehe zurück in mein Zimmer, da dort noch ein orangenfarbiger Turnbeutel auf mich wartet…Gescheeenkeeee..es gibt Geschenkkeeee.
Wehe es kommt jetzt ein Neunmalkluger daher, der behauptet das wäre eh in meinen Reisepreis hineinkalkuliert.
Jeder Teilnehmer erhält beim Check-in einen Beutel, der farblich abgestimmt zu den Shirts der Trainercrew passt. Orange…Holland? Nein Spanien.
Ich öffne den Beutel und heraus fallen (direkt in meinen ovalen Plastikrundordner am Boden, den die Putzfrau hoffentlich morgen leert) sämtliche Werbeheftle der Fitnessbranche. Ganz unten findet sich dann tatsächlich noch etwas brauchbares. Das was ich dort finde, habe ich euch fotografiert. Ich nenne diese Dinge “Utensilien des Schmerzes”, da sie mich in den nächsten Tagen bei den Trainingseinheiten begleiten werden.
Kaum angekommen geht es auch schon zum Abendbuffet. Es ist wohl spanischer Abend. Es gibt leckere Tappas, Bohnen, Mais, Nudeln…
…nicht für mich.
Ich bin vom Flug leicht ausgehungert und da wir mit Condor und nicht mit Thomas Cook geflogen sind, gabs halt nur ein Mahl für Geier und nichts vom Chefkoch. Die Dame, welche im Flieger schräg hinter saß, fragte: ” Was isch jetzt deeeesss wiedr für en Frass? Warme Banane oder waaass?” (Es sollten Nudeln sein)
Wie auch immer…endlich gesundes Essen!!! Ich habe mich für einen Teller Fisch entschieden und etwas Gemüse drum rum gebastelt.
Schwertfisch, Lachs..etwas Zucchini, eine Schinkenscheibe, etwas Pfannengemüse, welches ein bißchen nach einem Hauch von Nichts geschmeckt hat, dafür aber garnicht mal so gut war. Dafür war der Fisch sehr gut und ich bin satt geworden an diesem Abend mit Null Kohlenhydraten. Wenn das weiter so geht schaffe ich tatsächlich die 5 Kilo, die wir anvisiert haben im Selbstversuch.
Direkt vom Essen ging es in den großen Konferenzraum. Was entdecken meine Adleraugen – Glaskelche voll mit gelblicher Flüssigkeit. Also entweder hat das Trainerteam letzte Nacht unter Inkontinenz gelitten oder es standen da tatsächlich Sektgläser rum.
Ray und ich machen einen großen Bogen darum und lassen gerne anderen den Vortritt, da wir wissen, dass wir uns mit dem Gläschen Trainerpippi komplett aus der Fettverbrennung schießen, die bei uns beiden bereits beim Anblick des Bananen-Nudel-Essens im Flieger eingesetzt hat.
21:15 Uhr – Trainervorstellung. Fuck sind die Jungs gut in Form. Das macht Aua die nächsten Tage. Einzig alleine der Spott bleibt mir, dass das Trainerteam in den orangenen Turnbeuteln..quatsch..orangenen Shirts aussieht wie ne Truppe Holländer vom Müllentsorgungsunternehmen aus Köln-Porz.
23:15 Uhr – Ich schreibe diesen Artikel.
0:33 Uhr – Ab ins Bett – Der Wecker klingelt um 6:30 Uhr zum ersten Strandlauf.
Das heißt, wenn Ihr diesen Post lest, hänge ich schon lange im 3. Workout des Tages.
Wie es mir am 1. Trainingstag erging und welche Kurse ich gewählt habe, erfährst Du morgen hier auf Kochhelden.TV
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