Werbung für meine schwäbische Heimat – dieser Artikel entstand für Regio Stuttgart Marketing- und Tourismus GmbH in Zusammenarbeit mit Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf
Wenn ich in diesen Sommer etwas im Rahmen von #tastystuttgart zur Genüge gesehen habe, dann sind es Streuobstwiesen.
Ich bin im Laufe meiner Besuche zu einem absoluten Profi gereift. Stell mich auf eine Streuobstwiese und ich erzähle dir alles, was es darüber zu wissen gibt. Die Apfelbäume haben mich quasi schon als einen der ihren adoptiert.
Bad Boll
Gefühlt ist jede schwäbische Gemeinde für ihre Streuobstwiesenprodukte bekannt. Das ist aber kein Wunder. Wir befinden uns mitten im größten zusammenhängenden Anbaugebiet Europas und mittendrin schlängelt sich die Traufkante des Albaufstiegs – der Albtrauf. Am Fuße des Albtraufs, an der „Straße der Staufer“, nicht weit von Göppingen, liegt ein kleiner aber feiner Kurort: Bad Boll. Mit seinen knapp 5.200 Einwohnern ist der Ort bekannt für seine reizvolle landschaftliche Lage, seine Gesundheitsangebote und den guten Ruf als Kurort.
Ich war aber nicht in Bad Boll, um mir den Heilquellen-Kurbetrieb mit seinen drei ortsgebunden Heilmitteln (Thermalmineralwasser, Naturfango und Schwefelquelle) anzuschauen. Ich, als frischer Fachmann für Streuobst, wollte eine alt eingesessene Familie, die sich seit 1941 mit Kulinarik beschäftigt, besuchen: Familie Stolz.
Boller Fruchtsäfte Stolz OHG
Alles fing mit Fritz Stolz an. Wir schreiben das Jahr 1941, indem er die Mosterei zur ursprünglich örtlichen Versorgung gründete. Wie das manchmal so bei neu gegründeten Unternehmen ist: Fritz wusste damals sicher nicht, welch erfolgreiches Unternehmen er da grad gründete .
Als einer seiner Söhne, Albert, das Unternehmen im Jahr 1967 übernahm, wurde das Fruchtsaft-Sortiment immer weiter ausgebaut – langsam und beständig.
“Qualität, Qualität und nochmals Qualität“ war schon damals die Unternehmensphilosophie, erzählt mir Karin Stolz, die zusammen mit Monika Fürnikl und Uli Stolz das Familienunternehmen in der nun dritten Generation führt.
„Platz“ war das größte Problem der Familie Stolz in den 90ern. Die alte Familenmosterei in der Ortsmitte, die man heute noch besichtigen kann und die gleich neben dem Verkaufsladen in der Hauptstraße 38 in Bad Boll liegt, brach aus allen Nähten. Mit der Übergabe von Albert Stolz an seine drei Kinder wurde der moderne Produktionsstandort in Jebenhausen zur Hauptproduktionsstätte und eben diese besuche ich heute. Ich will wissen, wie man Apfelsaft macht und möchte selbst mithelfen.
„Qualität, Qualität und Qualität“ fängt am Anfang des Kreislaufes an – bei den Früchten. Diese sind logischerweise maßgeblich für den Geschmack der Säfte und Obstweine.
Die alten Streuobstsorten entlang des Albtraufs bieten einen wertvollen Lebensraum für das Streuobst, welches die Firma in der Regel aus einem Umkreis von bis zu 30 km rund um Bad Boll bezieht.
Diese alten Streuobstsorten der rund 4.000 Zulieferer sind besonders wertvoll, denn sie besitzen hohe Gerbstoffgehalte und sekundäre Pflanzenwirkstoffe. Des Weiteren sind sie geschmacklich hervorragend für Fruchtsäfte und Obstweine geeignet. Die Früchte zeichnen sich durch ein optimales Zucker-Säure-Verhältnis und intensive, würzige Aromen aus. Ich finde auf dem Hof ein Becken für „normales“ Obst und eins für Bio-Qualität.
„Wir bezahlen unsere Bauern höher, als der normale Preis ist und bei Bio gibts noch mal ordentlich was oben drauf. Es müssen Anreize geschaffen werden, dass die Menschen Qualitätobst zu uns bringen.“, erzählt Karin Stolz.
Nachdem auch ich ein paar Äpfel von der Hochbaum-Wiese gelesen habe, werden meine Äpfel erst einmal mit Frischwasser gespült und anschließend darf ich die Qualität am Sortierband von Hand verlesen. Hier merke ich mal wieder, was für eine Riesenarbeit das ist, mit Obst und Gemüse zu arbeiten. Hier muss der Mensch das bakteriell infizierte Obst auslesen. Und die Jungs und Mädels am Band machen das in einer Geschwindigkeit, dass mir fast schlecht wird. Das erinnert mich an ein Computerspiel auf meinem alten Atari. Apfel links – Apfel rechts …Mist schon wieder einen verpasst …10 Tonnen werden hier in der Stunde über das Sortierband gejagt – Wahnsinn!
Wußtet ihr, dass man für 1 Liter Apfelsaft etwa 1,5 kg Äpfel braucht?
Nach 20 Minuten am Band werde ich mit leicht schielenden Augen erlöst und verfolge den Produktionsprozess in Richtung Pasteurisierungsanlage. Hier wird der trübe pure Saft circa 60-90 Sekunden lang auf 95 Grad erhitzt. Zack fertig. Das Verfahren der schonenden Erwärmung und Rückkühlung macht den Saft haltbar. Ich schielendes Opossum staune nicht schlecht, als ich das Tanklager mit seinem 2 Millionen Liter Tankvolumen betrete.
Es werden aber nicht nur Apfelsäfte in die Tanks gefüllt. Boller Fruchtsäfte stellt über 70 Saftsorten her. Innovative Produkte sind ein Steckenpferd der Stolz-Familie. So finden Apfel- und Birnenweine, Cider und teilvergorene Obstschaumweine genauso wie Hochprozentiges ihren Weg in den Boller Verkaufsraum.
Frau Stolz verschweigt mir (was sie umso sympathischer macht), dass ihr Unternehmen regelmäßig Auszeichnungen der DLG erhält, die Säfte das Herkunfts- und Qualitätszeichen Baden-Württembergs sowie teilweise das Bio-Siegel tragen. Sogar der zweite Platz des Innovationspreises Bio-Lebensmittel-Verarbeitung wurde bereits vor über zehn Jahren eingesackt.
Ich muss sagen, ich hatte ein hochtechnisches langweiliges Unternehmen erwartet und ich wurde positiv überrascht. Hochtechnisch ja, aber absolut familiär, total interessant. Ich halte meinen eigenen Apfelsaft in den Händen, weiß, wie viel Arbeit, Schweiß und welch hohes Qualitätsdenken in der Flasche steckt.
Jetzt weiß ich, dass ich all die Jahre keinen Scheiß gekauft habe und wenn auch ihr in Zukunft zu den Boller Fruchtsäften greift, denkt an mich. Es könnte genau einer der Säfte sein, die ich hier hergestellt habe.
Mehr #tastystutgart und tolle Städte und Erlebnisse:
- Kürbisfestival im barocken Ludwigsburg
- Bauernhofidylle und Eisenbahnen in Göppingen
- Große Tierliebe in Schwäbisch Hall
- Das Streuobstwiesen-Spektakel in Weil der Stadt
- Zwischen Streuobst und Hundertwasser: Plochingen
- Sekt oder Wein, was darf es sein? – Esslingen
- Alles rund ums Wasser: Bad Urach
- Alte Sorten, historische Gebäude und eine gläserne Kochschule im Freilichtmuseum Beuren
- Die kulinarische Perle des Remstals: Schorndorf
Pingback: #tastystuttgart - Kürbisfestival im barocken Ludwigsburg - KOCHHELDEN.TV
Pingback: #tastystuttgart - Bauernhofidylle und Eisenbahnen in Göppingen - KOCHHELDEN.TV
Pingback: #tastystuttgart - Zwischen Streuobst und Hundertwasser: Plochingen - KOCHHELDEN.TV
Pingback: #tastystuttgart - Sekt oder Wein, was darf es sein? - Esslingen - KOCHHELDEN.TV
Pingback: #tastystuttgart - Das Streuobstwiesen-Spektakel in Weil der Stadt - KOCHHELDEN.TV
Pingback: #tastystuttgart - Große Tierliebe in Schwäbisch Hall - KOCHHELDEN.TV
Pingback: #tastystuttgart - Alles rund ums Wasser: Bad Urach - KOCHHELDEN.TV
Pingback: #tastystuttgart - Alte Sorten, historische Gebäude und eine gläserne Kochschule im Freilichtmuseum Beuren - KOCHHELDEN.TV
Pingback: #tastystuttgart - Die kulinarische Perle des Remstals: Schorndorf - KOCHHELDEN.TV